Oftmals vergeht eine lange Zeit, bis jemand den Weg in eine psychotherapeutische Praxis zu einem Erstgespräch findet. Da gibt es ein Leiden, das immer wieder auftaucht und einen quält, oder eine Frage, zu der man keine Antwort findet. Ein Leeregefühl, obwohl man doch eigentlich ein "normales" Leben hat; oder einen Kummer in Beziehungen, die nicht so richtig gelingen wollen. Ein entfremdetes Gefühl zu sich selbst oder anderen - man "funktioniert" nur mehr irgendwie, fühlt sich fehl am Platz. Oder Erwartungen, denen man mit allen Kräften versucht, gerecht zu werden. Enttäuschungen, die in einem stecken, und ein tiefes Empfinden, dass "etwas fehlt".
Oder ganz "handfeste" Symptome, die einen in Schach halten: man hat immer wieder unerklärliche Ängste, Zustände von körperlichem Unwohlsein, Krankheit, Panik oder Schmerzen. Man kann nicht mehr richtig essen, nicht mehr richtig schlafen, nicht so arbeiten wie man es gerne würde. Der Alltag, die Mitmenschen, das Leben ist nur mehr schwer, bedrängend und belastend. Man fühlt sich bedrückt, einsam und völlig erschöpft; mutlos, verzweifelt oder gereizt und ständig angespannt - Kopf und Körper kommen nicht mehr zur Ruhe; oder man braucht "immer mehr", ohne dass sich ein Gefühl einstellen würde, dass es irgendwann gut ist.
Irgendwie hat man das Gefühl, sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben, da hat sich etwas verselbständigt. Ist es der Stress im Alltag, der Partner, der Job, die "schwierige Kindheit"? Oder macht man selbst etwas falsch, ist man selber Schuld am eigenen Elend. Fehler und Versäumnisse werden gesucht, Ursachen und Erklärungen – und doch hört das Leiden, das Unwohlsein nicht auf.
Oder ist vielleicht alles nicht so schlimm, es geht ja irgendwie, es wird schon werden. Wie soll man das denn auch jemand anderem erklären, was da ist mit einem. Wie kann das ein anderer verstehen? Man versteht es ja selbst nicht einmal so richtig.
Irgendwann gelingt dann vielleicht der Schritt, sich zu überwinden und es dennoch zu wagen: zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin zu gehen und damit auch nicht mehr alleine bleiben zu müssen mit dieser Frage "Was ist da los mit mir? So kann es nicht mehr weitergehen".
Das ist keine Kleinigkeit, sondern es ist eine Entscheidung, die man trifft – die Sie treffen. Was nicht heißt, dass Sie sicher sein oder etwas wissen müssen.
Es geht um einen ersten Schritt des Anerkennens, dass sich da etwas in Ihnen regt, was etwas verändern will. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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